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Geschichten erzählen und das Lernen lernen


Jedes Schulhalbjahr beginnt an der DPFA-Regenbogen-Grundschule Leipzig mit einer Methodenwoche. Was das eigentlich ist und warum das gemacht wird, haben wir uns einmal genauer angesehen und zwar am Beispiel der Klasse 3b.

Geschichten erzählen und sie aufzuschreiben, war diesmal ein Aspekt der Methodenwoche der Klasse 3b. Foto: DPFA Leipzig
Geschichten erzählen und sie aufzuschreiben, war diesmal ein Aspekt der Methodenwoche der Klasse 3b. Foto: DPFA Leipzig

Nach den großen Ferien besteht immer Redebedarf. Jeder möchte zu gern erzählen, was er und sie in den vergangenen sechs Wochen erlebt hat. Das funktioniert am besten, wenn es in den Unterricht einbezogen wird. Deshalb lautete das große Thema am Montag: Kennst du das Land, die Stadt? Die Mädchen und Jungen sollten von Städten und Ländern erzählen und zwar so, dass es ihre Zuhörer spannend und interessant finden. Das klingt leichter als getan und war aber eine gute Übung, für das zweite große Thema des Tages: Einen Tagebucheintrag schreiben.

Und was ist an diesem ersten Schultag nun so ungewöhnlich? Auf nahezu spielerische Weise wurden Geographie, Grammatik, Ausdruck und Rechtschreibung geübt. Es ging außerdem darum, auf einander Acht zu geben und sich sicher vor den anderen in der Klasse zu präsentieren. Und natürlich war auch das Zusammenspiel in der Gruppe ein wichtiger Aspekt.

Der fand eine weitere Herausforderung, als am Nachmittag Materialsichtung auf dem Programm stand. Auf unsere etwas neugierige Nachfrage erklärt Hortleiter Marco Witt: „Wenn wir auch in den kommenden Wochen und Monaten kreativ sein wollen, malen und basteln, müssen wir natürlich nachsehen, wie es mit den dafür benötigtem Material aussieht. Immerhin haben wir mit den Sachen ja auch in den Sommerferien gearbeitet und keiner mag leere Farbtöpfe, wo er doch gerade eine ganz tolle Idee für ein Bild im Kopf hat. Außerdem macht es den Kindern tatsächlich Spaß, ihre Utensilien aufzuräumen, sich eine Ordnung und Struktur zu überlegen. Das schult und hilft, einen Sinn dafür zu entwickeln.“

Die Regelblume und warum sie in keiner Vase steht

Damit es in einer Gruppe oder Klasse gemeinsam und gut für alle Beteiligten funktioniert, bedarf es ein paar Regeln. Das wissen die Schülerinnen und Schüler unserer Grundschule vom ersten Tage an. Und sie wissen auch, dass sie für diese Regeln selbst verantwortlich sind.

Und so wird zu Beginn eines jeden Schuljahres, in der Methodenwoche, gemeinsam festgelegt, welche Regeln gelten sollen und diese in einer Regelblume festgehalten. Das wird übrigens nicht nur deshalb so gemacht, weil Blumen hübsch sind, sondern weil sich eine solche Darstellung viel besser im Gedächtnis verankert, als eine schnöde Liste mit Stichpunkten.

Einen roten Faden für die eigene Geschichte zu finden, wurde hier übrigens wörtlich genommen. Und siehe da: Es zu visualisieren hilft dabei, es zusammenzuführen. Foto: DPFA Leipzig
Einen roten Faden für die eigene Geschichte zu finden, wurde hier übrigens wörtlich genommen. Und siehe da: Es zu visualisieren hilft dabei, es zusammenzuführen. Foto: DPFA Leipzig

Im zweiten Block des Tages ging es für die Geschichtenerzähler vom Montag darum, für ihre Geschichten einen roten Faden zu finden: Wie können die einzelnen Teile einer Geschichte so miteinanderverbunden werden, dass sie ein Ganzes werden und noch dazu eines, das gern gelesen wird? Das verbindende Element zieht sich sozusagen durch den ganzen Tag.
Dafür war der Nachmittag mit ausgiebigen Hörspielsessions umso entspannter.

Sport und Spaß

Dass während der Methodenwoche niemand ständig und still auf seinem Platz sitzen muss, versteht sich fast von selbst. Der Mittwoch stand deshalb ganz im Zeichen von Sport macht Spaß und den Kopf frei. Deutlich ruhiger wurde es erst, als im zweiten Teil, die in den vergangenen Tagen entwickelte Geschichten, in Reinschrift aufgeschrieben wurden.

Ja, für Schönschrift ist auch in der dritten Klasse niemand zu groß. Und nein, es ging nicht nur darum, Schönschreiben zu üben, sondern viel mehr, alle Bestandteile der eigenen Geschichte zusammenzuführen und zu schauen, ob und wie sie passten. Einige der Mädchen und Jungen trauten sich sogar, ihre kleinen Reiseberichte den anderen vorzulesen

Auch wenn in der Methodenwoche noch kein üblicher Unterricht stattfindet, heißt das nicht, dass die Jungen und Mädchen gar nichts machen würden. Sie üben und lernen und zwar wie sie üben und lernen. Foto: DPFA Leipzig
Auch wenn in der Methodenwoche noch kein üblicher Unterricht stattfindet, heißt das nicht, dass die Jungen und Mädchen gar nichts machen würden. Sie üben und lernen und zwar wie sie üben und lernen. Foto: DPFA Leipzig

Mathe! Was kann ich schon und noch

Am Donnerstag wurde es in der 3b quasi noch einmal ernst. Mathematik stand auf dem Programm. Wer nun erwartet, dass da prüfungsähnlich abgefragt wurde, ist auf dem Holzweg. Mit dem Thema wurde spielerisch umgegangen. Wichtig war, den Kindern aufzuzeigen, was sie alles bereits können.

Dass, was nicht so gut klappte, wurde im zweiten Block mit Lernpartnern geübt und gefestigt. Denn auch das gehört zum Konzept der Methodenwoche: Gemeinsam werden Lernmethoden geübt, gefestigt und auch neue ausprobiert. So dass mit Beginn des „richtigen“ Unterrichts alle loslegen können.

Gekrönt wurde der Mathe-Tag übrigens vom Spieletag im Hort. Von Mensch-ärgere-dich-nicht bis Dame und Mühle steht dann alles Mögliche an Spielen parat. Getoppt wird dies nur noch vom Spielzeugtag. Der stand am Freitag auf dem Programm, jedoch erst nach der Klassensprecherwahl.

Wahl der Klassensprecher:innen

Wahlen sind wichtig und werden schon von Grundschülerinnen und Grundschülern ernst genommen. Also wurde genau überlegt, auch diskutiert und schließlich gewählt. Als dann auch noch der Klassenrat feststand, neigte sich die erste Methodenwoche des Schuljahres dem Ende entgegen und endete schließlich mit dem angekündigten Spielzeugtag. Er bedeutet tatsächlich das, was zu vermuten ist: Die Kinder bringen ein selbstgewähltes Spielzeug von zu Hause mit, um hier mit ihren Freunden damit zu spielen. Das ist immer ein echter Höhepunkt.

Nun bleibt uns nur noch, ein erfolgreiches Schuljahr zu wünschen!