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Kids erlebten mit "Fritzi" die Wendezeit


In einem fachverbindenden Projekt haben sich die Viertklässler der DPFA-Regenbogen-Grundschule Leipzig mit der Friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989 beschäftigt. So konnten sie sich in die Kindheit in der DDR hineinversetzen können, ohne die Teilung Deutschlands miterlebt zu haben.

Ausgangspunkt für das Projekt war das Kinderbuch von Hanna Schott „Fritzi war dabei“. Aus Sicht des neunjährigen Mädchens Fritzi werden die Ereignisse vor dem Mauerfall in Leipzig geschildert. Um die Situation besser verstehen zu können, schauten sich die Grundschüler auch den gleichnamigen Film im Werk II an.

Durch diese Informationen entstanden bei den Kindern Fragen, die sie mit Erwachsenen, meist Zeitzeugen besprechen konnten, denn in vielen Familien haben Großeltern oder auch Eltern die Wendezeit in Leipzig miterlebt.

Großes Thema Reisen und Grenze

Ein großes Thema war die Grenze mit der eingeschränkten Reisefreiheit. Um zu verdeutlichen, dass die Menschen in der DDR nicht an beliebige Reiseziele fahren konnten, führten sie ein kleines Experiment durch. Sie teilten ihr Klassenzimmer in der Mitte.

Eine Schülergruppe ging in den linken Bereich, der die Tür hatte und die andere Gruppe verteilte sich in der rechten Klassenzimmerseite, die nur mit Fenstern ausgestattet war. Diese Grenze durfte nicht überschritten werden. Schnell merkten die Kinder die Unterschiede.

Auf der linken Seite konnten sie sich durch die Tür frei bewegen und auf der anderen Seite waren sie eingesperrt. „Das war ein komisches Gefühl, nicht mehr auf die andere Seite zu dürfen. So musste es wohl auch Fritzi ergangen sein“, lautete die Reaktion einiger Kinder, denn sie durfte ihre Oma in München vor der Wende nicht besuchen.

Selbständig sammelten sie Informationen zu den Pionieren, die dann der ganzen Klasse vorgestellt wurden. Foto: S. Lukas / DPFA Leipzig

Wer waren eigentlich diese Pioniere?

Da Fritzi nach den Sommerferien vom Jungpionier zum Thälmann-Pionier wurde, stellte sich den Kindern die Frage: Was war eigentlich ein Jung- und Thälmann-Pionier? Hierzu trugen die Kinder Informationen aus Bildern, Info-Karten und Gesprächen mit den Zeitzeugen zusammen.

Sie erfuhren, dass jedes Kind in der ersten Klasse Jungpionier und dann mit Beginn der vierten Klasse Thälmann-Pionier wurde, außer die Eltern widersprachen. Neben einer Uniform mit blauem bzw. rotem Halstuch gab es auch Gebote, die auswendig gelernt und eingehalten werden mussten. Sie unternahmen auch gemeinsame Aktivitäten, wie Pioniernachmittage, Sammeln von Altpapier oder Singen in Altenheimen.

So sahen Schulranzen, Zeugnismappen und Schulbücher in der DDR aus. Foto: S. Lukas / DPFA Leipzig

Um diese Zeit noch besser verstehen zu können, suchten die Jungen und Mädchen zu Hause oder im familiären Umfeld nach Gegenständen aus der DDR. So entstand eine kleine Ausstellung mit ganz unterschiedlichen Dingen.

Einige brachten verschiedene Alltagsgegenstände, Ausweispapiere, Bücher und Bilder mit. Sogar ein alter Schulranzen war zu besichtigen. Eine große Auswahl an Spielen rundete die Ausstellung ab, die auch gleich ausprobiert wurden.

Das Spiel Steckhalma begeisterte damals und heute. Foto: S. Lukas / DPFA Leipzig